Mit Website-Puzzles zu Österreichs Qualitäts-Talent 2017

Mit Website-Puzzles zu Österreichs Qualitäts-Talent 2017

Dass mir meine Diplomarbeit einmal so viele Türen öffnet und vor allem eine Auszeichnung zu „Österreichs Qualitäts-Talent 2017“ bringt, hätte ich nie für möglich gehalten. Doch bevor ich mit den besagten Türen ins Haus falle, möchte ich gerne von ganz vorne beginnen.

Die Vorgeschichte

Vor ziemlich genau einem Jahr befanden sich mein Team und ich gerade in der Endphase unserer Diplomarbeit für die Matura an der HLW Freistadt.

Uns war von Anfang an wichtig, dass literweiser Kaffee, nächtliche Skype-Konversationen und wöchentliche Wanderungen zu Bibliotheken am Ende ein sinnvolles Ergebnis bringen, das uns Spaß macht. Dass diese monatelange Arbeit nach der Präsentation nicht einfach wieder in Vergessenheit gerät und beiseite gelegt wird, war uns besonders wichtig.

Unsere Diplomarbeitsbetreuerin, Frau DI (FH) Gudrun Heinzelreiter-Wallner, brachte uns auf die Idee, den bisher umständlichen und altmodischen Vorgang für das Essensbuffet an unserer Schule mittels Digitalisierung für alle Beteiligten (also SchülerInnen, SekretärInnen, Administratoren und Küche) zu vereinfachen. Hierbei war ich als Projektleiterin für das Design und die Usability zuständig.

Um die Benutzerfreundlichkeit meiner Seite zu testen, habe ich den sogenannten „Card-Sorting-Test“ auf innovative Weise neu erfunden und angewandt. Die jeweiligen Seiten und ihre Elemente habe ich ausgedruckt und verstärkt, so dass die Testpersonen sie wie Puzzles zusammenfügen und gruppieren konnten, wie es für sie am logischsten erschien. Das gab mir sehr hilfreiche Hinweise darauf, wie ich meine Website noch weiter optimieren konnte – denn ein unvoreingenommener Eindruck von außen ist für die Erstellung einer Website sehr wichtig, denn oft fallen einem unlogische oder fehlerhafte, jedoch wichtige Inhalte nicht mehr auf.
Denn selber weiß ich ja, was ich mir dabei gedacht habe. Ziel ist es jedoch, dass dies auch der Enduser erkennt.

Erste Tür

Am Diplomarbeitspräsentationstag im April 2017 führten wir den Prototypen der digitalen Essensanmeldung der Schulleitung der HLW-Freistadt vor. Unsere Arbeit dürfte sich herumgesprochen haben, denn bei unserer Präsentation war der Raum gestopft voll mit SchülerInnen, die auf den zukünftigen Anmeldevorgang gespannt waren.

Meine PowerPoint-Präsentation und unser lebhafter Vortrag, der ein kleines Theaterstück des bisher bekannten Vorganges und schließlich die Anmeldung zum Buffet des Vorstandes über
unsere Website beinhaltete, wurden von allen Anwesenden als „das Beste, die ich jemals gesehen habe“ bezeichnet.

Auch heute noch wird meine Präsentation und die Vorhergehensweise des Teams als Musterbeispiel im Unterricht vorgeführt. Diese Tür mag klein erscheinen, jedoch berührt es mich sehr, von allen so ein tolles Feedback bekommen zu haben. Auch, wenn ich nicht mehr in dieser Schule bin, werden trotzdem meine harterarbeiteten Leistungen weiter hergezeigt und geschätzt, das freut mich besonders.

Zweite Tür

Die zweite Tür öffnete sich bei der Jobsuche, nach einem laaangen Sommer des täglichen Genusses der bestandenen Matura und der wiedergewonnenen Freiheit. Durch einen Tipp von Fr. Heinzelreiter habe ich mich bei softaware als Webdesignerin und Grafikerin beworben.

Obwohl sie damals in diesem Bereich nicht aktiv auf Personalsuche waren, hat auch Roman mein Einsatz in der Diplomarbeit überzeugen können. Auch hier dreht sich mein Arbeitsalltag um die Usability-Testung und ansprechender, aber einfacher Gestaltung – manchmal sogar Umsetzung – von Oberflächen.

Dritte Tür

Diese Tür könnte man eigentlich schon als Tor bezeichnen. Im Herbst 2017 habe ich am Wettbewerb um den Titel „Qualitäts-Talent 2017" teilgenommen und reichte meinen
Usability-Test bei Quality Austria ein.

Voraussetzung für eine Teilnahme ist eine erfolgreiche Umsetzung eines Projektes in den letzten drei Jahren, das wesentlich zur Verbesserung durch neue Methoden und Ideen im Projektmanagement, beigetragen hat.

Ein paar Wochen darauf, erhielt ich auch schon den unglaublichen Anruf und wurde benachrichtigt, tatsächlich den Titel an mich gerissen zu haben! Eine unabhängige Fachjury sah in meiner Arbeit eine Qualitätssicherung und -steigerung durch eine innovative Usability-Methode. Ich wurde am 14. März 2018 zur offiziellen Preisverleihung nach Salzburg eingeladen, wohin mich auch Roman, Gabriele, Fr. Heinzelreiter und meine Eltern begleiteten.

Das Event war von vorne bis hinten sehr gut durchgeplant und professionell durchgeführt. Rund 800 Menschen, darunter einige bekannte und interessante Gesichter, füllten einen spektakulären Saal im Salzburger Kongresshaus, in dem Vorträge unter anderem vom Geschäftsführer, dem Leiter des WIFO, einer Bestseller-Autorin und vielen mehr gehalten wurden.

Nach der Halbzeit war dann Showtime für mich und als Intro wurde dieser Videoclip eingespielt, der einige Tage zuvor bei uns im Büro gedreht wurde.

Dann gings für mich auch schon auf die Bühne und ich durfte einen sensationellen Preis im Wert von 3.000 € (eine Hälfte in Form eines Bildungsschecks, die andere wurde mir überwiesen), eine Urkunde und einen wundervollen Strauß Blumen entgegennehmen und auch ein paar Worte sagen – danach folgten noch einige Fotoshootings mit den Vorständen und den anderen TeilnehmerInnen des Wettbewerbs.

Hier gibts eine Nachschau zur Preisverleihung:

Ich muss wirklich sagen, wenn man für seine Leistungen mit so einem tollen Preis belohnt und anerkennt wird, ist das eine außerordentlich große Motivation und ein Ansporn weiterzumachen und viel öfter über den Tellerrand zu schauen und seine „Komfortzone“ zu verlassen. (in die “komm fort! – Zone” 😉).

Die Welt kann man als Einzelperson leider nicht leicht im großen Stil verändern, doch an diesem Tag hatte ich das Gefühl, dass jede noch so kleine Verbesserung durchaus von Bedeutung sein kann und sie zumindest ein kleines Stück besser oder spannender machen könnte.

Ich schätze, das ist dass, was mir an meinem Beruf am besten gefällt: Zumindest die digitale Welt durch durchdachte Designs und Benutzeroberflächen ein klein wenig einfacher, besser und aufregender zu machen, im Sinn von: „Designe nicht nur, um etwas schön zu machen. Designe vor allem, um etwas nützlich zu machen.“

Vierte Tür

Diese Veranstaltung hat eine weitere Tür geöffnet: Nach der Preisverleihung sind einige Personen auf mich zugekommen, die mir herzlichst gratuliert haben und denen ich und
meine Arbeit (hoffentlich) in Erinnerung bleiben werden. Auch hat sich ein paar Tage darauf der Leiter eines Klosterstiftes gemeldet, der sehr großes Interesse an der Website hat und sie gerne in seinem Stift verwenden würde.

Mich freut es jedenfalls unheimlich, dass dieses Projekt auch noch andere Interessierte anzieht und nicht nur sinnvoll in meiner Schule zum Einsatz kommt … wer weiß, wo noch überall?!

Anmerkung der KollegInnen: Liebe Kathrin, wir freuen uns sehr, dass du nun als offizielles “Qualitätstalent” bei uns arbeitest (aber wir waren auch vorher schon überzeugt 😄). Wir gratulieren dir sehr herzlich zu dieser außerordentlichen Auszeichnung und sind sehr gerne deine zweite Tür!

Pressenachlese:

Fotonachschau:

(C) Bilder: Gudrun Heinzelreiter